Roadtrip Nordbrasilien – die schönsten Strände Südamerikas 🏝
Großstadtgetümmel in Rio de Janeiro 🏙
Bevor wir jedoch an die Nordküste Brasiliens aufbrachen, verbrachten wir eine Woche in Rio de Janeiro. Von Beginn an hatte ich hohe Erwartungen an diese Stadt und sie wurden auch nicht getrübt, da man hier einfach so unfassbar viel erleben kann und vor allem so viele unterschiedliche Kulturen auf einem Raum zusammenkommen. Wir hätten wahrscheinlich auch noch zwei weitere Wochen in Rio verbringen können, ohne dass uns langweilig geworden wäre. Zu unseren Highlights gehörten hierbei das Museum of Tomorrow, die Wanderung vom Praia Vermelha auf den Zuckerhut und natürlich der unglaubliche Ausblick vom Christo Redentor. Außerdem sollte man unbedingt einen typischen Caipirinha am Copacabana oder Ipanema Beach probiert haben – ab 1,50 € kommt man hier in den Genuss eines erstklassigen Caipi’s, wie man ihn in Europa selten serviert bekommt – wahlweise auch mit Maracuja, Erdbeeren… 😉
Zur falschen Zeit, am falschen Ort
Von Rio ging es dann mit dem Flugzeug weiter nach Fortaleza, wo wir mitten in der Nacht ankamen. Ein Glück, dass es in Südamerika überall mit Leichtigkeit möglich ist ein Uber zu buchen – Fortaleza ist nämlich eine der gefährlichsten Städte Südamerikas und bei Nacht möchte man hier nicht mit seinem gesamten Gepäck durch die Straßen laufen. Am nächsten Tag haben wir dann herausgefunden, dass es schlauer gewesen wäre, direkt mit dem Uber nach Cumbuco zu fahren, anstatt eine Nacht in Fortaleza zu bleiben – Cumbuco war nämlich unser eigentliches Ziel für die erste Woche. Nur 30min von Fortaleza entfernt liegt dieses kleine Dorf, welches unter Kite- & Windsurfern sehr bekannt ist. Das ganze Jahr herrscht hier nämlich ein erstklassiger Wind und die gesamte Nordküste ist von Surfern bestens besucht. Quasi nur einen Monat im Jahr herrscht Flaute – natürlich genau der Monat, an dem wir hier sind! 😀 Mit Kiten wurde es also nicht viel und so konnte ich nur einen Nachmittag mit einem riesigen 14er Kite aufs Wasser. Die ganze Stadt war außerdem wie leer gefegt und so blieb uns nicht viel über, außer viel für die Arbeit zu erledigen, im Meer zu baden und Abends den einen oder anderen Cocktail im Whirlpool zu schlürfen.
Die einzigen Touristen weit und breit
Da wir uns trotz der schlechten Windbedingungen die Nordküste anschauen wollten, mieteten wir uns in Fortaleza für nicht mal 10 € am Tag einen kleinen VW Polo und fuhren hiermit immer an der Küste entlang, bis nach Jericoacora – einer der bekanntesten Urlaubsorte in Brasilien. Unterwegs kamen wir hierbei an vielen wunderschönen Stränden vorbei, welche jedoch alle wie ausgestorben waren, da zur Regenzeit nicht einmal die Einheimischen hier Urlaub machen. Dennoch sollte die Nebensaison einen niemals vom Reisen abhalten, denn hierdurch bieten sich natürlich zahlreiche andere Vorteile, wie z.B. günstigere Preise und menschenleere Strände.
Belastungsprobe für unseren Polo
Kurz vor Jericoacora waren wir jedoch erstmal überrascht, denn wir wurden mitten auf der Straße mehrfach von angeblichen Touristenführern angehalten, die uns sicher nach Jeri „eskortieren“ wollten. Warum erfuhren wir danach dann auch direkt: nach Jericoacora führt keine richtige Straße, sondern nur ein unbefestigter Weg entlang des Strandes. Hier kommt es in der Regenzeit auch öfter zu Überschwemmungen, sodass man manchmal ziemlich tiefe Pfützen durchqueren muss. Nach kurzem Check im internet ließen wir uns hiervon jedoch nicht abschrecken und versuchten im Dunkeln über die Sanddühnen nach Jeri zu gelangen. Zum Glück hatten wir hierbei eine Einheimische vor uns, die den Weg bestens kannte und auch die kleinen Bäche und Pfützen vor uns auf ihre Tiefe prüfte. Einige waren locker 30 cm tief. Unser Polo hielt jedoch durch und so erreichten wir nach etwa 45min Offroad Fahrt den Ort, wo wir unser Auto am Straßenrand parken mussten, da nur Bewohner Ihr Auto hier benutzen dürfen.
Jericoacora erinnert mich hierbei etwas an die Gili Inseln in Indonesien, da es aufgrund des Auto-Verbotes ziemlich ruhig ist und einen ganz eigenen Vibe hat. Außerdem gehört der Strand von Jericoacora zu einem der schönsten Strände, die ich jemals gesehen habe – auf jeden Fall ist es der flachste Strand, den ich kenne – man kann hier wirklich unendlich weit ins Wasser gehen. Die Wassertemperatur ist zudem fast wie im Indischen Ozean, sodass man hier auch ewig im Wasser bleiben kann, ohne dass es kalt wird. Die kommenden Tage verbrachten wir mit ausgiebigen Strand- & Dühnenwanderungen und wir erkundeten die Tierwelt zwischen den Steinen an der Steilküste.
Von Jeri ging es dann ins 20nkm (Luftlinie) entfernte Dörfchen Tatajuba. Luftlinie deshalb, weil wir mit unserem Polo insgesamt 2h unterwegs waren, da sich hier das gleiche Problem zeigte, wie schon auf unserem Weg nach Jericoacora: die unfassbaren Wassermassen in der Regenzeit. Um diesen größtenteils zu umgehen, umfuhren wir das überflutete Gebiet grob. Nachdem wir die, uns schon bekannte, Sandstraße geschafft hatten, fuhren wir bei strömendem Regen zuerst 50 km auf dem Highway entlang und mussten alle 100 m Löchern ausweichen, in denen sich Kinder und teilweise auch Erwachsene verstecken können. 😀 Danach ging es weiter durch das Hinterland, wobei uns der Regen ziemlich zu schaffen machte. Nach einer Stunde Dauerregen sah man nämlich die sandige Straße nicht mehr und wir fuhren quasi in einem großen Fluss. Auch dies überlebte unser Polo zum Glück und so erreichten wir ohne Probleme Tatajuba, welches noch leerer war als alle anderen Orte bisher. In unseren gesamten 5 Tagen hier sahen wir einen anderen Touristen – mehr Ruhe geht also nicht! 😀 Dennoch wurde uns nicht langweilig, da wir wieder viel zu tun hatten, im Hotel interessante Tiere fanden und mit Beach-Tennis unterhalten wurden. Außerdem hatte Janet die Möglichkeit, in der nahegelegenen Kiteschule ein paar Unterrichtsstunden zu nehmen und auch ich hatte am letzten Tag das Glück noch einmal auf das Wasser zu kommen, wenn auch nur für zwei Stündchen. 🏄♂️
Von Tatajuba sind wir dann den ganzen Weg zurück nach Fortaleza, mit zwei kurzen Stopps. In Fortaleza haben wir dann die letzte Woche an der Nordküste verbracht, haben noch mal viel gearbeitet und die traumhaften Strände erkundet, die es auch hier wieder gibt. Außerdem gibt es in gefühlt jedem Stadtteil Fortalezas eine riesige Shopping-Mall, sodass es nicht langweilig wurde. Von Fortaleza fliegen wir dann wieder zurück nach Rio, wo wir endlich den Karneval erleben werden – welch eine Vorfreude wir haben! 😀