Chile – 4 Wochen am trockensten Ort der Welt 🏜
Doch vorher: 3 Tage in Santiago de Chile
Bevor wir uns Richtung Calama aufmachten, verbrachten wir 3 Tage in der Hauptstadt Chiles – Santiago de Chile. Zum einen natürlich, weil wir uns die Stadt anschauen wollten und zum anderen, weil wir mal wieder in Quarantäne mussten – bis unser zweiter PCR-Test, den wir am Flughafen bei der Einreise machen mussten, auch noch negativ ist. Wir hatten jedoch riesiges Glück, denn wir kamen erst gegen 23 Uhr in Santiago an und mussten weder am Flughafen auf die Durchführung des Tests warten, noch lange auf das Ergebnis. Direkt am nächsten Vormittag um 10:30 Uhr kam unser negatives Resultat an und wir konnten aufbrechen, um die Stadt zu erkunden. 😎 Viel gab es allerdings nicht zu sehen, da Santiago nicht sehr touristisch ist. Wir haben dennoch das direkte Stadtzentrum erkundet, die berühmten HotDogs mit Avocado, Tomaten und viiieel Mayo probiert und dann noch die vielen modernen Gebäude im Business Zentrum angeschaut. Das hat dann allerdings auch für die drei Tage gereicht und dann ging es für uns auch schon wieder weiter Richtung Calama, eine Bergbaustadt, die mitten in der Atacama Wüste liegt – dem trockensten Ort der Welt! ☠️🌵
Eintauchen in das Leben der Locals
Am Flughafen von Calama gab es dann das große Wiedersehen mit meinem guten Freund Moritz, welchen ich seit fast einem Jahr nicht mehr gesehen hatte. Er arbeitet zurzeit in San Pedro de Atacama als Bergführer in einem Luxushotel und macht jeden Tag grandiose Touren mit seinen Gästen. Auch uns wird er noch auf die ein- oder andere Tour mitnehmen! Zuerst lernten wir aber jedoch seine Familie kennen, die uns sehr freundlich empfing und uns während der gesamten Zeit in einem Gästezimmer schlafen ließ. Seine Familie hat eine Farm mit vielen verschiedenen Tieren, unter anderem auch Lamas, Straußen und eine Menge unterschiedlicher Vogelarten. Bei unserem Rundgang konnten wir auch den wunderschönen Sonnenuntergang beobachten, der aufgrund eines Vulkanausbruches in Ecuador, gerade besonders intensiv sein soll – wie man auf den Bildern, glaube ich, ganz gut erkennen kann. 😁👍
Die kommenden Tage planten wir dann unseren Aufenthalt und unsere Touren und erkundeten das beschauliche Dorf San Pedro de Atacama, welches quasi eine kleine Oase inmitten der sonst so trockenen Atacama Wüste ist und die größte „Stadt“ im Umkreis. Neben hunderten Souvenir Shops gibt es hier auch super leckere Empanadas und kleine Supermärkte. Das Angebot ist jedoch überschaubar und die Preise sind mit Europa vergleichbar, teilweise sogar darüber. Außerdem gibt es hier immer etwas zu tun, da nicht nur die Touristen unterhalten werden wollen, sondern auch die vielen Guides, die in den umliegenden Hotels arbeiten. So steigen quasi jeden Tag Pool-Partys und auch die Bars sind täglich gut gefüllt. 👯🪩
Gargante del Diablo & die Guantin Schlucht
Viele Attraktionen der Atacama Wüste befinden sich in unmittelbarer Nähe zu San Pedro – so auch die Gargante del Diablo – eine wunderschöne Felsschlucht, welche wir mit dem Fahrrad durchquerten. Fahrräder kann man sich in vielen Läden San Pedros zu günstigen Preisen leihen und sie sind das optimale Fortbewegungsmittel in/und um die Stadt herum. Die Gargante del Diablo sollte man hierbei auf keinen Fall auslassen, da es echt ein unglaubliches Abenteuer ist, mit dem Fahrrad durch die schmale Felsschlucht zu fahren. Auf jeden Fall aber sollte man genügend Wasser und Sonnencreme mitnehmen, denn die Tour dauert etwa 3h und Schatten gibt es wenig! ☀️🌵
Ein weiteres Highlight in der Nähe von San Pedro ist die Schlucht von Guantin, etwa 30 Autominuten entfernt. Nie zuvor habe ich so viele und vor allem so große Kakteen gesehen! Alleine hierfür lohnt es sich schon Guantin zu besuchen. Jedoch gibt es noch viel mehr zu sehen und so sind wir dem Fluss immer weiter abwärts gefolgt, bis wir einen schönen Wasserfall erreichten. Man kann auch noch viel weiter hinab steigen, was auch von vielen Agenturen als eigenständige Wanderung angeboten wird. Außerdem kommen viele Locals auch zum Baden her, was ich auch nur empfehlen kann. 🙂💦
Das Jere Valley und die Puritama Hotsprings
Der nächste Ort, den wir gemeinsam mit Moritz erkundeten, war das Jere Valley. Eine traumhafte Oase, inmitten der Steinwüste. Wie so oft in der Atacama Wüste ist es ein erstaunlicher Kontrast zwischen der absoluten Trockenheit der Wüste und des frischen Grüns der Oase. Sobald es irgendwo einen kleinen Fluss gibt, sprießen die Bäume, Sträucher und Blumen gerade so und es gibt unfassbar viele verschiedenen Tierarten auf einem Fleck – man kann es nicht beschreiben, sondern man muss es mit seinen eigenen Augen sehen! 😊😍
Genauso war es auch auf unserer Tour zu den Puritama Hotsprings. Auch hier hatten wir wieder den krassen Kontrast zwischen der trockenen Steinwüste, in der lediglich ein paar Kakteen wachsen und der grünen Oase am Fluss. Auf unserem Weg am Flusslauf entlang sahen wir wieder unfassbar viele Tiere und verschiedenste Pflanzenarten. Nach einigen Kilometern erreichten wir dann die Hotsprings, wobei wir immer wieder kleine Naturpools passierten, in denen die Einheimischen badeten. An den Hotsprings angekommen hatten wir Zeit, um in einer der warmen Quellen zu baden und konnten dazu noch leckere Snacks, frische Säfte und guten Chilenischen Wein genießen. Auf jeder unserer Touren bekamen wir so leckeres Essen aufgetischt, welches die Mitarbeiter vom Explora Hotel immer schon für uns am Ziel bereitstellten. 🤩👍🏽
Mein erstes Mal reiten und der Volcano Blanco
Ein weiteres besonderes Highlight stand ein paar Tage später auf dem Programm – ich sollte zum ersten Mal reiten! 😍 Und das nicht nur auf der Wiese, sondern mitten durch die Wüste. Es war eine grandiose Erfahrung und es wird definitiv nicht das letzte Mal gewesen sein! Im Anschluss haben wir ein paar Stunden an den 4 riesigen Pools des Explora Hotels verbracht, wieder leckeren Wein an der Bar getrunken und den Abend in einem der beiden großen Whirpools ausklingen lassen – was gibt es denn Schöneres? 🙈
Direkt am nächsten Tag ging es dann auch actionreich weiter und wir unternahmen gemeinsam mit Explora und unserem Guide David die Tour zum Volcano Blanco – auf bis zu 4600 m Höhe. Die Tour startete direkt mit einem Highlight, denn wir besuchten eine Lagune mit vielen Flamingos in ihrem natürlichen Lebensraum. Es ist unfassbar beruhigend, diesen Tieren in ihrem „Alltag“ zuzuschauen. 😁 30min Autofahrt später erreichten wir die nächste Sensation – die Geysire von Tatio. Hier kann man die wirklich beeindruckende Kraft der Erde sehen, welche kochendes Wasser aus dem Boden schießt. Von hier aus begann auch unsere Wanderung, welche wieder von einem unglaublichen Kontrast geprägt war. Beginnend wieder in der Steinwüste ohne jegliche Pflanzen ging es hinunter zum Fluss, welchem wir während der gesamten Wanderung folgten. Umso weiter wir liefen, desto grüner wurde es und desto mehr Tiere sahen wir. Außerdem tauchten am Wegesrand auch immer wieder kleinere Geysire auf. Als wir den Volcano Blanco erreichten waren wir alle erst einmal etwas verwirrt – der Volcano Blanco ist nämlich auch ein Geysir, welcher sich im Laufe der Jahrhunderte aufgrund der hohen Mineralien-Konzentration im Wasser selbst immer weiter aufgetürmt und dann verschlossen hat. Auf ihm konnten wir ein unglaubliches Farbenspiel entdecken, welches durch die vielen Mineralien entsteht, die das Wasser aus den unteren Erdschichten hervorholt.
Dies blieb jedoch nicht unser letztes Highlight und so sahen wir am Fluss auch noch Ansammlungen von zehntausenden von Fliegen (was in Live wirklich beeindruckend war). Zum Schluss der Tour erreichten wir dann ein großes Grünland, wo wir hunderte Vicunjas (die wilden „Vorfahren“ der Lamas) in freier Wildbahn sahen – teilweise aus nicht mal 50 m Entfernung. Am Auto erwartete uns dann auch wieder ein Buffet, mit frischem Obst, leckeren Säften, Snacks und einem Sandwich, welches wir dann mit Blick auf die wilden Vicunjas aßen. Kann das Leben besser sein? 🥰 Vielen Dank an das Explora Hotel für diese unfassbaren Erlebnisse! 🙌🏼
Wenn euch die Bilder und die Touren zusagen, dann kann ich euch nur wärmstens empfehlen, einmal das Explora Hotel anzuschauen. Es bietet euch neben einer grandiosen Unterkunft tägliche Erlebnisse, die man als Once-in-a-Lifetime Experience beschreiben kann!!! 🙌😍
5649 m – mein bisher höchster Berg! ⛰
Einige Tage später hatte Moritz frei und wir konnten mit ihm gemeinsam eine „Privattour“ unternehmen. Er mietete einen Jeep in der Stadt und früh am Morgen brachen wir auf in Richtung Cerro Toco. Wir fuhren mit dem Jeep bis auf etwa 5200 m Höhe und parkten ihn unmittelbar neben dem Observatório James Ax – dem dritthöchsten Observatorium der Welt! Ich war verwundert, dass es der Jeep überhaupt so weit hoch schaffte – ab etwa 5000 m spürte man jedoch wie der Jeep mit jedem Meter Höhe mehr zu kämpfen hatte. 🙈
Von dort aus ging es dann für uns zu Fuß die letzten 450 m hoch. Was sich normalerweise nach einer einfachen Wanderung anhört, ist auf dieser Höhe definitiv alles andere als leicht! Zwar hatten wir keine Probleme mit unserer Kondition, wir spürten jedoch wie unser Herz immer stärker schlug und auch der Kopf mit steigender Höhe immer stärker zu schmerzen begann. Dennoch legten wir den Weg bis zum Gipfel in etwa einer Stunde zurück, was laut Moritz sonst bis zu zwei Stunden dauern kann. Ich denke, wir haben uns mittlerweile schlichtweg an die Höhe gewöhnt, weil wir die letzten Wochen auch in Peru immer wieder auf bis zu 4000 m Höhe waren. Ich finde es nach wie vor unglaublich, wie hoch die Berge und vor allem die Städte hier in Südamerika liegen. 😳
Von oben hatten wir eine unglaubliche Sicht auf das Umland und konnten auf der anderen Seite sogar nach Bolivien blicken! Außerdem gab es zur Erholung noch eine ganz besondere Delikatesse: getrocknetes Lamafleisch. Hört sich ekelhaft an, sieht ekelhaft aus und riecht auch ekelhaft – aber es schmeckt unfassbar lecker! 😂 Nach 30min Erholung und vielen Fotos & Videos später machten wir uns an den Abstieg und stürmten in gerade einmal 30min wieder zum Auto – was ein Erlebnis!
Nachdem wir anschließend ein paar Stunden zum Ausruhen brauchten, sind wir erst am Abend wieder los. Dieses Mal ging es mitten in die Wüste, wo wir mit Moritz‘ Cousin die Sterne mit einem großen Teleskop betrachteten. Leider konnten wir aufgrund des Vollmondes die Sterne nicht wirklich sehen, dafür habe ich aber ein klasse Bild vom Mond mit meinem Handy machen können! 😳
Das Lama-Fest – eine ganz besondere Tradition!
Der Tag der Heimreise nährte sich wie im Flug, da wir so viele Dinge unternahmen. Kurz zuvor überraschte uns Moritz jedoch noch einmal mit einem ganz besonderen Plan: Seine Familie lud uns ein, sie auf das Lama-Fest einer befreundeten Familie im nahegelegenen Dorf zu begleiten. Beim Lama-Fest finden sich alle Familienangehörigen, weiter entfernte Verwandte und Freunde zusammen, um gemeinsam für das Wohl der Tiere zu feiern und sie zu ehren. Außerdem bekommen die Lamas hierbei ihren bunten Schmuck und eine Markierung, damit man ihre Herkunft bestimmen kann. Das Fest dauerte den ganzen Tag und neben sehr viel Bier und Gesang gab es hin und wieder eine Zeremonie. Das Highlight war die „Schmückung“ und Markierung der Lamas, Ziegen und später auch der Schafe. Obendrein wurde zum Ende unter allen fleißigen Teilnehmern jeweils ein Tier verschenkt. Wir hätten sogar auch eines gewonnen, wenn wir nicht ein paar Tage später schon wieder abgereist wären! 😂 Es war super interessant diese Tradition der einheimischen Familien mitzuerleben und vor allem ihre Gastfreundschaft. 👏
Als wir ein paar Tage später dann schon wieder abreisten, aßen wir noch einmal gemeinsam mit Moritz‘ Familie zu Abend und wurden anschließend verabschiedet. Moritz Oma hatte Janet sogar noch einen Pullover und mir eine Mütze gestrickt! 😍 Jetzt haben wir endlich auch einmal traditionelle Kleidung aus Südamerika. ☺️ Insgesamt war es eine grandiose Zeit in Chile und ich danke meinem Freund Moritz und seiner Familie vielmals für seine/ihre Gastfreundschaft und die vielen tollen Erfahrungen, die wir sammeln durften! ❤️